Archiktur
Klaipéda, das frühere Memel, besitzt einen der schönsten noch original erhaltenen Fachwerkspeicher des 18. Jahrhunderts. In Memel war das Fachwerk besonders in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts populär, als während der Napoleonkriege der Handel in der Hafenstadt aufblühte und das Wachstum der Stadt positiv beeinflusst wurde. Das Stadtbild ist seither weitgehend erhalten geblieben.
Die Popularität des Fachwerks im 18. und 19. Jh. beweist gerade der Teil der Altstadt, der sich zwischen der Großwasserstraße (Didžioji Vandens) und dem Theaterplatz befindet. Dort sieht man die bis heute gebliebenen Fachwerksgruppen aus Höfen, Hausfluren und eindrucksvollen Gebäuden, die sowohl das große Feuer im Jahre 1854, als auch andere spätere Zerstörungen des II. Weltkriegs überstanden haben.
Der andere Teil der Altstadt, der sich zwischen dem Markt (Turgaus) und der Fischerstraße (Žvejų) befindet, wurde stark durch das Feuer von 1854 beschädigt. Dort findet man heute nur noch wenige Fachwerkhäuser, weil man beim Wiederaufbau dieses Stadteils auf die Fachwerkbaukunst, bedingt durch Brandschutzauflagen und esthetische Ziele, weitgehend verzichtet hat.
Die noch erhaltengebliebenen kleineren Fachwerkhäuser werden heute häufig von Künstlern und Kunsthandwerkern genutzt. Dort finden die Besucher viele gemütliche Cafés, kleine Kunststuben und einige Souvenirgeschäfte mit typischen Produkten des litauischen Kunsthandwerks.
Theaterplatz
Der Theaterplatz ist das Herz der Stadt und heute ein beliebter Treffpunkt für die Einheimische und die Gäste. Der Theaterplatz in Klaipéda lockt wie ein Magnet alle Menschen an. Hier finden das Burgenjazzfestival, das Meeresfest, viele Konzerte und andere Veranstaltungen statt. Man erzählt sich, dass die ersten Aufführungen schon im 17. Jh. dort stattgefunden haben sollen.
Im Jahre 1819, als ein Teil der Burggräben eingeebnet worden sind, wurde am heutigen Theaterplatz der Neumarkt begründet. An den Neumarktrand baute man dann eine Markthalle. Neben dieser Halle, bzw. den Burggräben, befand sich auch der Fischmarkt. Die Fischer brachten ihre Fische aus der Ostsee durch das Haff hierher und verkauften sie dann direkt von ihren Schiffen. Der Marktplatz wurde durch die Masten der Schiffen, die mit bunten Wimpeln geschmückt waren, sehr lebendig.
Der heutige Theaterplatz befand sich zwischen den zwei den beiden Märkten und wurde später mit ihnen zusammengelgt. So bildeten die Turgaus gatvė (Marktstraße), der Theaterplatz und der Neumarkt, einen von der Jonaskirche bis zur Burg reichenden langen Marktplatz.
Ännchen von Tharau
(auf dem Theaterplatz)
In der Mitte des Theaterplatzes befindet sich ein schöner Springbrunnen mit der Skulptur von „Ännchen von Tharau".
Das Denkmal mit dem kleinen Mädchen wurde 1912 durch den Berliner Alfred Kune zum Gedenken an den in Klaipeda geborenen deutschen Dichter und Schriftsteller Simon Dach errichtet.
Ann war das Mädchen, in dass sich Simon Dach auf den ersten Blick verliebte. Obwohl sie mit einem anderen Mann verlobt war, widmete Simon Dach seiner Liebe das Gedicht „Ännchen von Tharau".
Das gleichnamige Lied, welches, wie auch das Gedicht, noch heute in Deutschland, der Schweiz und Österreich bekannt ist, wird auch heute noch als deutsches Volkslied in Klaipéda gesungen.
Während des Zweiten Weltkrieges verschwand die Skulptur auf mysteriöse Art und Weise und wurde nach der Sowjetzeit 1990 durch eine Initiative der Bürger der Stadt und seiner Gäste rekonstruiert.
Skulptur "Slibinas"
("Der Drache"; Vežėjų st.)
In der Altstadt, an einer Wand vor der Gallerie "Pėda", befindet sich eine Skulptur, die "Der Drache" genannt wird. "Der Drache" ist eine Stahl-, Bronze- und Granitskulptur, wiegt etwa 145 Kilogramm und hat eine Länge von 320 cm. "Der Drache" gilt als die mystische Verewigung der Legende der Herkunft der Stadt Memel.
Der Legende nach suchten zwei Brüder nach einem Platz für die Stadt Memel. Bei Ihrer Suche trennten sie sich und suchten auf unterschiedlichen Wegen. Bei dieser Suche verschwand einer einer der Brüden spurlos. Sein anderer Bruder fand vom ihm jedoch nur nur noch Spuren, die dem Abdruck eines Drachenfußes glichen. An dieser Stelle entstand der Sage nach zum späteren Andenken an den verschollenen Bruder die Stadt Memel. "Der Drache" soll heute noch an den verschwundenen Bruder und den Ursprung der Stadtgründung erinnern.
Nach der Meinung vieler Einwohner symbolisiert der Drache die Beziehungen zwischen Himmel und Erde sowie Wasser und Feuer. Die Figur hängt nicht nur symbolisch an der Hauswand, sondern sie dient zugleich auch als Dachrinne. Bei Regen läuft das ablaufende Wasser aus dem Rachen des Drachens auf den sich darunter befindenden Mamorstein.
Skulptur "Puodynė su pinigais" ("Krug mit Geld")
(Am Ufer der Danė)
Die Altstadt von Klaipéda wurde neben viel anderem, mit noch einem sehr schönen Kleinod geschmückt, an dem der Tagesbesucher schnell vorbei geht, wenn nicht von ihm weiß:
An dem Gebäude der Tiltų gatvė 1 kann man einen umgestürtzen Krug mit Münzen sehen. Man wählte dieses Haus aus, da genau an dieser Stelle die erste Bank der Hafenstadt Memel einrichtet wurde.
Die abgebildeten Münzen sind aus verschiedenen Ländern und stammen alle aus unterschiedlichen Epochen als Symbole dafür, das sich Klaipéda heute zu einer wichtigen Hafenstadt entwickelt hat und friedlichen Handel mit verschiedenen Nationen betreibt.
Die Skulptur wurde mit Spenden der Kreditunion "Memel Sparkasse" errichtet.
wird fortgesetzt...