Panzerkreuzer Aurora
Die Aurora (russisch Аврора) ist ein Kriegsschiff der ehemaligen Kaiserlich Russischen Marine und liegt seit 1956 als Museumsschiff in Sankt Petersburg. Das Schiff gilt als Symbol der Oktoberrevolution von 1917.
Die Aurora, gebaut von 1897 - 1903, ist das dritte Schiff der Pallada-Klasse, die in Russland zur Verstärkung der Ostseeflotte konstruiert und gebaut wurde. Die Kreuzer sollten sowohl Aufgaben in der Ostsee erledigen, als auch weltweit, insbesondere im Fernen Osten, operieren können.
Die Aurora wurde 1904 dem pazifischen Geschwader in Port Arthur zugeteilt, in dem bereits ihre Schwesterschiffe Pallada und Diana seit April 1903 stationiert Dienst taten. Nach Ende des russisch-japanischen Krieges kehrte das Schiff 1906 in die Ostsee zurück und wurde als Schulschiff eingesetzt; die Bordwaffen und Torpedorohre wurden demontiert. 1907–1914 nahm die Aurora an zivilen Expeditionen in die Ostsee, das Mittelmeer und in den Indischen Ozean teil. So half die Besatzung des Kreuzers bei den Rettungsarbeiten beim Erdbeben von Messina 1908.
Während des Ersten Weltkriegs wurde das Schiff mit einer stärkeren Bewaffnung ausgestattet und in der Ostsee als Wachschiff und als Unterstützungsschiff für russische Infanterie eingesetzt. Im Jahre 1916 wurde die Aurora nach Sankt Petersburg verlegt, um eine größere Reparatur durchzuführen. Ein Teil der Besatzung engagierte sich während der Februarrevolution auf Seiten der Bolschewiki und verteidigte auf Bitten Kerenskis das Winterpalais gegen General Kornilow.
In der Nacht auf den 25. Oktober (julianische Kaleder) / 7. November 1917 (gregorianischer Kalender) wurde die Aurora auf Befehl des Petrograder Militärrevolutionären Komitees in die Nähe der Nikolai-Brücke verholt, um die reibungslose Verlegung von Abteilungen der Roten Garde von der Wassiljew-Insel ins Stadtzentrum von Sankt-Petersburg zu gewährleisten.
Am Abend des 25. Oktobers gab die Aurora mit einem Platzpatronenschuss aus der Bugkanone das Signal für den Sturm auf das Winterpalais, den Sitz der Provisorischen Regierung in Sankt Petersburg, durch die Bolschewiki. Der Sturm gilt als Beginn der russischen Oktoberrevolution.
Ab 1923 wurde die Aurora wieder als Schulschiff der Baltischen Flotte eingesetzt. Die Aurora besuchte mehrmals Ostseeanrainerstaaten, darunter 1924, 1925, 1928 und 1930 Norwegen, 1929 Deutschland sowie 1925 und 1928 Schweden. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Kanonen des Schiffes demontiert und zur Verteidigung Leningrads eingesetzt. Am 30. September 1941 wurde die Aurora bei einem deutschen Luftangriff schwer beschädigt und sank im Hafen.
Seit 1960 steht das Schiff per Gesetz unter Denkmalschutz. Bereits am 20. Juli 1944 wurde die Aurora gehoben und von 1945 bis 1947 instand gesetzt. Ab dem 17. November 1948 befand sich der Kreuzer auf dem ehrenvollen „ewigen Liegeplatz“ am Ufer der Newa, diente jedoch bis 1961 als Ausbildungsschiff der sowjetischen Nachimow-Marineschule. 1957 wurde auf dem Schiff eine Außenstelle des zentralen sowjetischen Marinemuseums eröffnet. In der Sowjetunion war die Aurora eine Art Nationalheiligtum, im Sankt Petersburg von heute ist sie eine beliebte touristische Sehenswürdigkeit. Seit 1956 haben mehr als 28 Millionen Gäste das Schiff besucht.
Von 1984 bis 1987 wurden umfangreiche Rekonstruktionen durchgeführt. Unter anderem wurde die komplette Außenhülle des Rumpfes unterhalb der Wasserlinie erneuert, da die Originalsubstanz wegen starker Korrosionsschäden als irreparabel angesehen wurde.
Heute beherbergt die Aurora ein Marine- und Seefahrtsmuseum. Sie ist Veranstaltungsort von Zeremonien wie dem Gelöbnis von Marinekadetten der russischen Flotte.
Dauer ca. 1,5 h